Jedes Pferd, welches einen Menschen auf dem Rücken trägt, ist ein Leistungssportler!
Im sportlichen Bereich der Menschen ist es längst üblich und selbstverständlich, dass Sportler physiotherapeutisch betreut werden, um körperlich in der Lage zu sein und vor allem auch zu bleiben, um Höchstleistungen erzielen zu können.
Auch viele Freizeitsportler lassen sich vorsorglich behandeln, dehnen ihre Muskeln, machen Ausgleichssport, um Verkürzungen der Muskeln und Muskelkater und damit auch schlimmeren Verletzungen vorzubeugen.
Bei unseren Pferden ist es nicht anders! Jedes Mal wenn wir mit unseren Pferden trainieren oder auch ausreiten, werden die Muskeln, Sehnen und Gelenke unterschiedlich stark belastet.
Der Physiotherapeut entdeckt schon kleinste Probleme im Bewegungsapparat der Pferde und kann sie behandeln bevor es zu einer Lahmheit überhaupt wird.
Durch den geschulten Blick sehen Physiotherapeuten welche Muskelgruppen sich gerade bewegen und welche u.U. geschont werden, also in die Schonhaltung wechseln. Pferde wie auch wir Menschen suchen uns bei Schmerzen im Bewegungsablauf meist einfach eine Haltung oder einen Ablauf aus, der weniger oder gar nicht schmerzt. Dem Bewegungsapparat hilft es jedoch quasi nicht wirklich weiter. Sehr häufig entstehen durch falsche Abläufe neue weitere Probleme. Schonhaltungen werden oft nicht erkannt und so bestehen diese dann auch schon mal über längere Zeit.
Über kurz oder lang setzen beim Pferd nun doch die Schmerzen ein, oder die Schonhaltungen werden dem Tier zur Last. Das Pferd beginnt sich anders zu verhalten, z.B. Mag es nicht mehr gerne von der Weide geholt werden. Es fängt an, am Anbinde Platz herum zu zappeln oder gar zu beißen. Beim Reiten treten gehorsams- oder Rittigkeitsprobleme auf. Dies und noch vieles mehr können starke Anzeichen für körperliche Probleme des Pferdes sein.
Wenn man diese Schonhaltung auflöst und behandelt und das Pferd wieder seine normalen Muskelgruppen benutzt hat man meist ein „neues“ Pferd, welches z.B. nicht mehr beißt, Reitprobleme langsam verschwinden oder es macht einfach nur noch spaß zu reiten, weil das Pferd motiviert mitmacht weil „nichts“ mehr weh tut.
Nur wenn das Pferd seinen Körper so effizient wie möglich nutzen kann, wird es seine sportliche Leistungsfähigkeit voll ausschöpfen können.
Leider höre ich in Reiterkreisen öfter den Satz „…mein Pferd ist einfach nicht dafür gezüchtet worden, der kann einfach nicht mehr als z.B. eine A-Dressur…“ : Das Pferd könnte mehr leisten, mit einem passende(re)n Sattel und einem guten Physio und Reitlehrer und einem guten Hufschmied wäre das Pferd bald wieder auf dem richtigen motivierten Weg, mehr Leistung zu bringen.
Schonhaltungen sind eine Leistungsbremse.
Der Einsatz von Physiotherapie kann zur Optimierung von Heilungs- und Erholungsphasen eingesetzt werden, um z.B. Muskelverspannungen und Verklebungen von Faszien frühzeitig zu lösen und Kompensationshaltungen vorzubeugen. Das ist wichtig für einen gleichmäßigen Muskelaufbau eine gezielte Optimierung des physiologischen Bewegungsmuster und Erhaltung des Trainingslevels. Dies ist sehr häufig nicht ein Ergebnis einer einzelnen Behandlung o.ä. Nein, es ist viel mehr Folge einer regelmäßigen und fachgerechten Betreuung.